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Öffentliche Meinung - Veröffentlichte Meinung
Das MSWWF in Nordrhein-Westfalen hat im Oktober
'98 eine kleine Schrift herausgebracht zu den bilingualen Angeboten im
Lande. Titel:
Zweisprachiger Unterricht"Der Begriff 'bilingual' kann mehreres bedeuten. Zum einen verweist er auf die gleichgewichtige Beherrschung von zwei Sprachen. Diesem Ideal entsprechen jedoch nur die wenigsten bilingualen Sprecherinnen und Sprecher. Man gilt auch dann als bilingual, wenn man zwei Sprachen mit jeweils starker, wenn auch unterschiedlicher Kompetenz versteht und spricht. [...] Der Begriff bilingual wird aber auch verwendet, um schulische Angebote zu bezeichnen, in denen neben der Unterrichtssprache Deutsch auch eine Fremdsprache als Unterrichtssprache verwendet wird." "Bilingualer Unterricht folgte einer zweifachen Zielsetzung: Als erweiterter Fremdsprachenunterricht strebt er eine erhöhte Sprachkompetenz an. Als Fachunterricht in der der Fremdsprache soll er darüber hinaus Schülerinnen und Schüler befähigen, fachliche Sachverhalte in Lernbereichen wie Wirtschaft, Kultur und Politik in der Fremdsprache zu verstehen, zu verarbeiten und darzustellen." "Bilingualer Unterricht und bilinguales Lernen enthalten eine deutliche studien- und berufsvorbereitende Komponente." Zu den Perspektiven des bilingualen Unterrichts in NRW heißt es: Der bilinguale Unterricht hat sich bewährt. [...] Die Entwicklung
der Vergangenheit betraf schwerpunktmäßig die curriculare Ausgestaltung
und Konsolidierung der bilingualen Züge an Gymnasien und Realschulen
und des fest strukturierten bilingualen Unterrichts an Gesamtschulen. Dieses
Angebot wird in dem personellen und fachlichen Rahmen weitergeführt.
Wer mehr lesen und wissen möchte, z.B. die Adressen aller beteiligten
Schulen, schreibe an das
Ministerium für Schule und Weiterbildung,
Fragen darf man schließlich noch, der vorliegende Perspektivplan verlangt schon einige Antworten: Was verbirgt sich hinter der "Ausgestaltung des Modells 'Fremdsprache als Arbeitssprache' "? Sollen mit den genannten "kürzeren Unterrichts-sequenzen" langfristig die bilingualen Züge eingefroren werden? Solche "flexiblen" Formen des bilingualen Lernens können ja kostenneutral an jeder Schule durchgeführt werden, nur, wo bleibt dann eine fundierte Ausbildung für die Anforderungen des europäischen Binnenmarktes? Wird die ursprünglich auf das Schild gehobene politische Absicht des bilingualen Unterrichts dem Rotstift geopfert werden? "Fachbezogene Arbeitsgemeinschaften" drohen die bisherige Arbeit in die gleiche oberflächliche Richtung entwickeln zu wollen, "fachübergrei- fende Projekte" und die "Verknüpfung [...] mit außerunterrichtlichenAktivitäten" sprechen dieselbe Sprache. Wir können nur hoffen, das MSWWF NRW beim Wort nehmen zu dürfen, will heißen, die genannten Modelle sollen als Ergänzung des bestehenden Systems verstanden werden. Die betroffenen und bisher mit großem Engagement arbeitenden Kolleginnen und Kollegen werden die weitere Entwicklung mit Aufmerksamkeit verfolgen.
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letzte Auffrischung: 13.12.1998